Zusammenfassung: Wer einen Urlaub auf Teneriffa verbringt, kann ihn nicht übersehen: Der Pico del Teide ist mit 3718 Metern der höchste Berg Spaniens und das Wahrzeichen der Kanarischen Inseln. Von überall sieht man ihn, sogar von den anderen Inseln wie La Gomera aus.
Mit dem Pico del Teide ist es wie mit jeder anderen Schönheit auch: Er ist prächtiger Anblick, eine wahre Diva, die aufgrund unvorhersehbarer und Wetterumschwünge nicht jedem eine Audienz gewährt. So können plötzlich auftretende sintflutartiger Regenfälle den Aufstieg unmöglich machen – das Klima in dem auf über 2000 Meter Höhe gelegenen Nationalpark scheint seine eigenen Regeln zu haben.
Über den Wolken
Klappt es dann doch, schraubt sich der Bus sich auf zahllosen Haarnadelkurven durch wunderbare Kiefernwälder in die Höhe, bis er schließlich an den Ausläufern des Nationalparks ankommt, wo sich die Landschaft schlagartig und vollkommen verändert. Oberhalb der Baumgrenze, wachsen außer Kakteen kaum Pflanzen, und vor den Augen des Besuchers eröffnet sich eine unendlich wirkende, bizarre Wüstenlandschaft, die unweigerlich an die Oberfläche des Mars denken lässt. Der Park wurde 1954 gegründet, seit 2007 gehört er zum Unesco-Weltkulturerbe. Die Szenerie wird bestimmt von rostrotem Gestein und Geröll, von Wind und Wetter teilweise geformt zu außerirdisch schönen Formationen, so zum Beispiel die magische Fels-Formation Roques de García.
Der Blick gilt aber nur einem Ziel, dem Pico del Teide, der von hier aus noch gewaltiger wirkt und aus der kargen Landschaft ragt wie eine Epiphanie. Wer den Bergaufstieg nicht auf sich nehmen möchte, kann – bei gutem Wetter und Windstille – mit der Seilbahn auf 3500 Meter hinauffahren, doch ist die Tour zu Fuß zu empfehlen, auch wenn sie lang und beschwerlich ist. Dafür wird man mit einmaligen Panorama-Aussichten belohnt, die umso unglaublicher werden, je höher man kraxelt. Da wäre zum Beispiel das Mar de Nubes (Wolkenmeer): Aufgrund seiner Höhe liegt der Teide-Nationalpark über den Wolken, und auf genau diese schaut man dann bei den richtigen Wetterbedingungen herab, was wirkt, als bildeten sie ein Meer. Bizarr sind auch die Huevos del Teide, riesige eiförmige Steine, die überall in der Landschaft herum liegen und deren Ursprung bis heute nicht geklärt ist.
Planen Sie 2 Tage ein…
Nach etwa zwei Stunden Wanderung gelangt man zum Montaña Blanca (Weißer Berg), von wo aus der eigentliche Anstieg zum Teide beginnt – bis dahin führt der Weg durch die felsige Natur relativ eben durch die Landschaft. Vorab seien jedem Wanderer zwei Dinge dringend empfohlen: Festes Schuhwerk und genug Wasser. Vor allem das Zweite kann man gar nicht oft genug betonen, denn der Aufstieg auf den höchsten Berg Spaniens bietet an heißen Tagen (und auch sonst) keinerlei Schatten.
Wer die Magie des Teide wirklich erleben will, sollte den Aufstieg auf zwei Tage aufteilen – auf diese Weise umgeht man nebenbei auch noch die Pflicht, sich bei der Parkverwaltung den Aufstieg zum Gipfel vorab genehmigen lassen zu müssen: Wer in der Schutzhütte auf 3260 Metern Höhe übernachtet, erhält die Erlaubnis automatisch mit dem Preis für sein Bett.
Nachts bietet sich ein einzigartiges Naturschauspiel: Einen Sternenhimmel, wie man ihn vom Refugio Altavista aus erlebt, wird man so schnell woanders nicht finden. Die Nacht malt ein unglaubliches Panorama aus Millionen und Abermillionen Punkten, in deren Mitte man dann steht und auf sehr angenehme Weise daran erinnert wird, wie klein man als Mensch auf dieser Erde eigentlich wirklich ist. Doch schon bei Sonnenuntergang beginnt ein Naturschauspiel, wenn der Schatten des Berges immer länger wird und am Ende sogar bis auf die benachbarten Inseln hinüber reicht.

